Smart City

Smart City Feuchtwangen

Der Smart-City-Ansatz der Stadt Feuchtwangen orientiert sich bewusst an den Rahmenbedingungen einer mittelgroßen Kommune im ländlichen Raum. Anders als Metropolen, die über eigene Stellen, Einrichtungen, umfangreiche Dateninfrastrukturen oder hochskalierte Digitalisierungsprogramme verfügen, arbeitet Feuchtwangen mit einem pragmatischen und erprobungsorientierten Verständnis von Smart City: Im Mittelpunkt stehen praktikable, überschaubare und vor Ort direkt wirksame Projekte, die digitale Möglichkeiten nutzbar machen, ohne dabei die personellen und finanziellen Ressourcen einer kleineren Stadt zu überfordern. Die von Stadträten besetzte Smart-City-Lenkungsgruppe begleitet diesen Prozess fachlich und organisatorisch und sorgt dafür, dass Maßnahmen sinnvoll aufeinander abgestimmt sind und sich in die langfristige Stadtentwicklung einfügen.

Ein Beispiel ist der Aufbau eines LoRaWAN-Netzes in Feuchtwangen. Diese Funktechnologie ermöglicht es, Sensordaten energiearm und kostengünstig zu übertragen – etwa für Umweltmessungen, Monitoring-Aufgaben oder technische Anwendungen in öffentlichen Einrichtungen. Für eine Stadt wie Feuchtwangen eröffnet das die Chance, digitale Infrastruktur im kleinen Maßstab aufzubauen und dabei Erfahrungswerte zu sammeln, die später für größere oder vernetzte Projekte nutzbar sind. Ähnlich verhält es sich mit der Einrichtung der Heimat-Info-App. Sie bündelt lokale Informationen, Termine und Hinweise in einem mobilen Format und unterstützt damit nicht nur die interne Kommunikation, sondern auch die Orientierung für Bürgerinnen, Bürger und Gäste. Auch die städtischen Infodisplays, die im Rathaus und in der Tourist Information über Veranstaltungen und Angebote informieren, sind Teil der Smart-City-Überlegungen und zeigen, wie digitale Lösungen integriert werden können, ohne aufwändige Systeme zu erfordern.

Ein weiteres Arbeitsfeld liegt im Bildungsbereich: Die Stadt hat gemeinsam mit Schulen Maßnahmen initiiert, die die Förderung der MINT-Fächer unterstützen. Ziel ist es, junge Menschen an technische und naturwissenschaftliche Themen heranzuführen und zugleich digitale Kompetenzen in einem alltagsnahen Umfeld zu stärken. Gerade in kleineren Städten ist dieser Ansatz wertvoll, weil er auf langfristige Wissensvermittlung setzt und zugleich die regionale Bildungslandschaft stärkt. Auch die Weiterentwicklung der städtischen Internetseite wurde durch die Smart-City-Lenkungsgruppe begleitet. Dabei stand nicht nur das Erscheinungsbild im Fokus, sondern vor allem die Frage, wie digitale Verwaltungs- und Informationsangebote nutzerfreundlicher gestaltet und besser zugänglich gemacht werden können.

Am Smart-City-Ansatz Feuchtwangens lässt sich exemplarisch erkennen, welches Potenzial kleinere Kommunen im Bereich Digitalisierung tatsächlich haben. Sie können keine großflächigen Mobilitätswenden einleiten oder umfassende Datennetzwerke betreiben, aber sie können modulare Projekte aufgreifen, testen und weiterentwickeln. Im Mittelpunkt stehen dabei Lösungen, die übersichtlich, bezahlbar und für den Stadtraum relevant sind. Gleichzeitig entsteht durch die kontinuierliche Erprobung eine Kultur des Lernens – sowohl innerhalb der Verwaltung als auch in der Zusammenarbeit mit Schulen, Vereinen, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürgern. Die Stadt Feuchtwangen zeigt, dass Smart City nicht zwingend ein technologisch hochkomplexer Großstadtbegriff sein muss, sondern dass bereits kleinteilige, gut strukturierte Maßnahmen einen Beitrag zu einer zeitgemäßen Stadtentwicklung leisten können.

Stadtmarketing Feuchtwangen

Dr. Reinhard Reck